„Muri“ ist ein Buch über Liebe und über das Scheitern. Es ist aber auch ein politisches Buch. Seit rund vierzig Jahren scheint die iranische Gesellschaft sich in zwei Hälften aufzuteilen, eine, die ständig schamvoll unter einem Schleier versteckt wird, und eine andere, von der unter dem Schutz dieses Schleiers jegliche Art von Aggression und animalischer Lustbefriedigung geduldet wird. Liebe ist in dieser Gesellschaft etwas Unsagbares, weder in der Literatur noch im Film sagt jemand „Ich liebe dich“, es gibt keine Küsse oder intime Berührungen zwischen Frau und Mann. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass Mehdi Khatibi mit seinem Roman ein jahrzehntelanges Tabu gebrochen hat. Sein Protagonist ist voll sexuellen Verlangens, er wird bestimmt von Gefühlen, und er benennt diese Gefühle. Der Roman ist ein Plädoyer dafür, der Liebe und der Menschlichkeit in einer umfassenden Bedeutung endlich einen Ort in der Gesellschaft zu geben. Seine Übersetzung ins Deutsche wird vom Autor als Beitrag zu Frieden und Menschlichkeit in der heutigen Welt verstanden. (aus dem Vorwort von Hakime Dastranji)
