Produktbeschreibung
Ein Gemeinschaftswerk von Heidi Lehnert und Dr. Detlev Schröter.
Camillo Ugi gehört zu den charismatischen und beeindruckenden Persönlichkeiten des deutschen Fußballsports bis zum I. Weltkrieg. Welchen Eindruck Camillo Ugi beim ersten deutschen Weltmeistertrainer Sepp Herberger hinterließ, den er selbst in seinen aktiven Zeiten als sein Vorbild ansah, kommt wohl in seinem Kondolenzschreiben vom April 1970 an Frau Hertha Ugi zum Ausdruck: „Solange es eine deutsche Nationalmannschaft gibt, wird der Name Camillo Ugi fortleben“. Als deutscher Rekord-National-Spieler vertrat er in den ersten Jahrzehnten des Deutschen Fußball-Bundes mehrfach die Farben des Deutschen Reiches gegen Länder wie England, Österreich, Ungarn, Schweden, Schweiz, Holland, Belgien und Russland. Er gehörte jenem Team an, das Russland 16:0 schlug. Der russische Zar Nikolaus verweigerte daraufhin seinen Spielern die Rückfahrkarte. Jedes Länderspiel gegen England war für ihn ein Erlebnis. Beim ersten Match in Oxford verloren die Deutschen zwar, aber das Londoner Blatt Daily Telegraph lobte unter den Backs and Halfs den spielstarken Ugi. Ugi wurde mit dem legendären dreifachen deutschen Fußballmeister V. f. B. Leipzig, 1906 Deutscher Meister und später Vizemeister. Mit der Länderauswahl Mitteldeutschlands gewann er erstmals den Kronprinzenpokal. Wie damals üblich, wurde Ugi in der Mehrzahl seiner Auswahlspiele zum Mannschaftskapitän gewählt, was für seine Anerkennung und seinen Respekt bei seinen Mitspielern spricht. Höchste Leistungen im Job wie beim Fußball, führten ihn nach Sáo Paulo/Brasilien und nach Marseille/Südfrankreich. Wenn auch enttäuscht, dass sich seine Erwartungen nicht erfüllt hatten, so kehrte er stets zu seinem Lieblingsverein, dem V. f. B. Leipzig zurück. Mit zwei weiteren Leipziger Kameraden gehörte er zu den ersten deutschen Fußballspielern, die je an einem Olympischen Fußballturnier teilgenommen hatten (1912 in Stockholm). Dass Camillo Ugi kein „normaler“ Fußballer war, von „Gott und aller Welt“ umworben wurde, in acht unterschiedlichen Städten, mit elf verschiedenen Mannschaften und in zwanzig anderen Vereinen spielte, zeigen seinen Drang im Fußball Großes zu vollbringen.