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Polnisches Tagebuch

Als alles begann ...

Leseprobe
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12,95 EUR
inkl. 7 % MwSt. zzgl. Versandkosten
Art.Nr.: 978-3-86268-480-9
Autoren: Stütz, Timm
Mehr Artikel von: Stütz, Timm
Seiten: 222
Einband: Softcover


Details

Produktbeschreibung

Ein Stück Polen soll es vermitteln. Mein Stück Polen. Begegnungen mit Menschen, Innenansichten eines Landes, das bis ins letzte Jahrhundert hinein das Opfer Europas war. Auch die moderne Konstitution vom 3. Mai 1791 verhinderte nicht den Weg in die Katakomben des Kontinents. Der Leidensweg wurde zum Lebensweg und prägte die Menschen nachhaltig. Wohl deshalb sind sie heute sensibelstes Mitglied im Bund der Europäer. Das liberum veto der Wahlmonarchie wurde herüber gerettet. Dieses Land ist nur über seine Geschichte, seine Schicksale, seine Menschen zu verstehen. Persönliche Freiheit und Gerechtigkeitsstreben stehen ganz obenan, eine Garantie auf Konfrontation mit der Obrigkeit. Hochentwickeltes Quer- und Gegendenken fördern ein ausgeprägtes Oppositionsverhalten. Das hat nicht erst seit 1980 beeindruckt. Die Kluft zwischen Glaube, Aberglaube und Moderne ist nicht selten riesig und nur mit verwegener Toleranz überwindbar. Und Ängste? Sie werden durch Ambitionen verdrängt. Ausgeprägtes Selbstwertgefühl wird so zur Selbstverteidigung. Und die Vertrauenskrise zu den Nachbarn? Sie hält an. Amerika ausgeschlossen. Doch scheint endlich auch überwindbar! Immer wieder trifft man auf sie: die Sensibilität, Grundvoraussetzung jeder Kunst, aber auch jeden sozialen Verhaltens gegenüber den Benachteiligten in der Gesellschaft. Kommunikation scheint ein Wundermittel der Polen. Zur Geschichtsbewältigung. Die Reformationen der 80er Jahre haben einander in die Arme getrieben. West und Ost. Ganz Europa. Das Zauberwort, heute etwas in Vergessenheit geraten, hieß Solidarność. Genau dort beginnt dieses Buch:. Die Situation in Polen, mit dem Streik 1980 und dem Kriegszustand 1981, war meinen bisherigen Lebenserfahrungen so fremd, dass ich erst gar nicht den Versuch machte, zu vergleichen. Ein Philosophieprofessor der Rostocker Universität, der seine Vorlesungen in Anwesenheit eines Blindenhundes hielt, hatte uns in den sechziger Jahren eine Lebensweisheit verraten, die bereits in der Antike ihre Anhänger fand: Zweifeln hilft verändern! Wir empfanden diese Äußerung zu jener Zeit, da Zweifel und dessen Schwester, die Kritik, ungern gehört wurden, ziemlich provokant. Der Grundsatz gefiel uns trotzdem, entbehrte er doch nicht einer gewissen Logik, vor allem wenn man darüber nachdachte. Doch erst viel später, in Polen, verstand ich diesen Satz so recht.

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