Produktbeschreibung
Die Richtungen der Fotografie sind so zahlreich, wie die Interessen der Menschen. Dabei steht nicht immer der Mensch im Blickfeld. Doch was wäre alles ohne den Bezug auf uns selbst? Auch wenn er noch so entfernt angelegt ist.
Die ganze Kunst der »Fotografie des entscheidenden Augenblicks«, wie sie Henri Cartier-Bresson entdeckte, liegt im Blick hinter die Kulissen des wahren Lebens. Was es dabei mit Sicherheit nicht gibt, ist ein bewusstes Eingreifen in die Situation. Das Ergebnis ist weniger ein »Bild”, als der »Blick” des Fotografen. Handlungen, die uns interessieren, die wir neugierig machen, bewegen sich auf einen Höhepunkt zu. Das ist nicht immer das spektakulär Sichtbare, eher das Hintergründige, Versteckte, wenn Charakter und tieferer Sinn einer Handlung geradezu symbolisch zum Ausdruck kommen. Sofern das erjagte Bild mehr aussagen kann als es konkret zeigt, ein Geheimnis lüftet, Antwort auf ein Zeitproblem gibt, ja für eine bestimmte Zeit oder Haltung steht, Gewohnheiten belächelt, für Schicksalhaftes die Augen öffnet und eigene Lebensauffassung offenbart, nimmt es einen Status der Zeitlosigkeit an. Daraus schöpft das Foto - scheint zumindest mir - seine Bedeutung! Vor allem aber ist ein Foto ein Dokument gegen die Vergänglichkeit! Kann es doch Weisheit in sich tragen, zum Sprichwort, zum Aphorismus werden, eine Geschichte erzählen. Dazu gehören Neugier, Lebenserfahrung, gespannte Erwartung, ahnende Intuition und schließlich professionelle Umsetzung. Machen wir uns nichts vor: Oft auch eine Portion Glück! Wie fotografiert man aber Menschen, ohne aufzufallen.
Klarzustellen ist, dass nicht Menschen, sondern Situationen, Szenen, Relationen zwischen den Menschen und ihrer Umgebung das Motiv der Cartier-Bresson’schen Fotografie sind. Die Fertigkeit liegt nun im schnellen Reagieren auf mehrere sich aufeinander zu bewegende Situationen. Vergleichbar mit der Handlung eines Films. Diese gleichzeitig und möglichst unauffällig zu verfolgen, im für uns entscheidenden Moment auf den Auslöser zu drücken und gleichzeitig aus dem Blickfeld der/des Fotografierten zu verschwinden. Und zwar in kürzester Zeit, mit höchster Konzentration und scheinbarer Gleichgültigkeit. Das ist die ganze Kunst.